Krönung eines jahrzehntelangen Renovierungsprozesses

Ev. Kirche Buchwald nach Renovierung (2020), Blick auf den Kirchturm von Süden.

Krönung eines jahrzehntelangen Renovierungsprozesses Orgelmusik erklingt in der ehemaligen evangelischen Kirche in Buchwald


Am 4. Juni 2023 war die ehemalige evangelische Kirche in dem kleinen Bauerndorf Buchwald (Bukówek) im niederschlesischen Kreis Neumarkt (Powiat Średzki) bis auf den letzten Platz mit Besuchern aus Buchwald und darüber hinaus gefüllt. An diesem Tag, ein Sonntag, erklang die neu installierte Orgel zum ersten Mal für die Ohren des Publikums. Gespielt wurde sie von dem Kirchenmusiker Wojciech Mazur, Organist der Breslauer St. Elisabethkirche.


In dem Bauerndorf Buchwald, heute zur Großgemeinde Neumarkt (Środa Śląska) gehörig, leben derzeit 260 Einwohner1. Zur deutschen Zeit, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, war die Einwohnerzahl ähnlich: 344 Buchwalder wurden am 16. Juni 1933 gezählt2. Es fällt auf, dass den doch recht wenigen Einwohnern Buchwalds – damals wie heute – zwei Kirchen, eine katholische und eine evangelische/ ökumenische zur Verfügung standen und auch weiterhin zur Verfügung stehen. Um zu verstehen, wie es zu dieser Situation kommen konnte, muss weit zurückgeschaut werden.


Buchwald wurde am 24. Juni 1282 gegründet. Die Gründung ist urkundlich belegt. Damals beauftragte Herzog Bolko I. von Schlesien, Fürst zu Jauer, den Bauern Hans von Peicherwitz, den fürstlichen Buchenwald zu roden und auf der Rodung ein Dorf anzulegen, das naheliegenderweise den Ortsnamen Buchwald erhielt. Hans von Peicherwitz sollte dem neuen Dorf als Scholz vorstehen und Besitzer der Scholtisei, ein größeres Bauerngut, sein. Zudem sollten zur Scholtisei ein Gasthaus/ Kretscham und eine Mühle gehören. Nach der fürstlichen Urkunde war Hans von Peicherwitz auch verpflichtet, in dem neuen Dorf eine Kirche zu errichten, die mit zwei Hufen Land auszustatten ist. Diese Kirche, der Gottesmutter Maria und später dem hl. Georg geweiht, dürfte damit, auch wenn das genaue Datum der Errichtung nicht bekannt ist, zu den älteren Kirchen im Kreis Neumarkt gehören3. Die heutige Buchwalder St. Georgskirche, das katholische Gotteshaus, wurde im Jahre 1522 erbaut.4

 

ruinöse Kirche: Ev. Kirche Buchwald vor Renovierung (1996), Ansicht von Nordost

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts, das in vielerlei Hinsicht epochale Neuerungen brachte und mit dem geschichtlich die Neuzeit begann, hielt in Schlesien auf religiösem Gebiet der Protestantismus Einzug und führte dazu, dass viele Regionen Schlesiens der neuen Glaubenslehre anhingen. 1523 war bereits ein großer Teil der Einwohnerschaft Neumarkts Anhänger der Lehre des Reformators Luther.5 Dies dürfte in Buchwald nicht anders gewesen und der protestantisch-reformatorische Ritus in der St. Georgskirche, Filialkirche der ebenfalls protestantisch gewordenen St. Laurentiuskirche im Nachbardorf Obsendorf (Wrocisławice), praktiziert worden sein. Erst der Friedensschluss nach dem für alle Regionen Deutschlands verheerenden Dreißigjährigen Krieg in Münster und Osnabrück im Jahre 1648 brachte neuerliche Veränderungen in den religiösen Verhältnissen auch nach Schlesien. Eine Bestimmung des Friedensvertrages hatte zum Inhalt, dass der jeweilige Landesherr über die Konfession seiner Untertanen bestimmen konnte (cuius regio, eius religio). Dies führte u. a. dazu, dass am 19. Januar 1654 die bis dahin vorübergehend evangelische St. Georgskirche in Buchwald wieder katholisch wurde6. Sie blieb weiterhin Filialkirche der Obsendorfer St. Laurentiuskirche, die bereits im Jahr zuvor rekatholisiert worden war7. Die Protestanten Buchwalds – sie stellten seit der Reformation deutlich die Mehrheit dar (im Jahre 1893 waren von insgesamt 456 Einwohnern Buchwalds 384 evangelisch und lediglich 72 katholisch)8 – gehörten fortan zur evangelischen Kirche Blumerode (Kwietno), ca. 7 km nordwestlich von Buchwald gelegen.


Erneute Veränderung in den religiösen Verhältnissen Buchwalds trat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. Die Anzahl der Katholiken des Ortes war rückläufig und die katholische Dorfkirche St. Georg wurde kaum mehr genutzt. Andererseits wuchs in der evangelischen Einwohnerschaft der Wunsch, eine eigene Kirche am Ort zu haben, um sich den nicht gerade kurzen Kirchweg von Buchwald ins Kirchdorf Blumerode zu ersparen. Vor diesem Hintergrund richtete die zuständige Behörde der evangelischen Kirche Schlesiens in den 1860er Jahren an das katholische Bistum Breslau die Anfrage, ob die evangelische Kirche Schlesiens die katholische St. Georgskirche in Buchwald käuflich erwerben könne. Die Anfrage wurde abschlägig beschieden. Daher wurde 1868 evangelischerseits der Entschluss gefasst, im Ort eine eigene Kirche zu errichten. Zwei Jahre später, im Jahre 1870, war das Gebäude fertiggestellt und konnte – als Filialkirche der evangelischen Kirche in Blumerode – für gottesdienstliche Zwecke genutzt werden.9 Selbstverständlich war diese Kirche auch mit einer Orgel, die lediglich über hölzerne Pfeifen verfügte, ausgestattet. Sie hatte ihren Platz auf der turmnahen Orgelbühne. Bis zur Vertreibung der deutschen Bevölkerung Buchwalds Anfang Juni 1946 blieb diese Kirche das Gotteshaus der evangelischen Christen Buchwalds, in ihr hörten sie das Wort Gottes und lobten, priesen und dankten ihrem Schöpfer mit Worten und Gesang – begleitet von Orgelspiel10. Der letzte Gottesdienst der evangelischen Buchwalder in ihrer Kirche fand am 4. Juni 1946 statt – Abschied von ihrer Kirche, Abschied von ihrer Heimat!


Die weitere Geschichte der evangelischen Kirche Buchwalds stellt sich sehr wechselhaft dar und vermittelt einen Eindruck davon, wie schwierig es für die neuen polnischen Bewohner Schlesiens einschließlich Buchwalds war, das Land mit seinen Städten, Dörfern und den vielen Gebäuden – die zahlreichen Kirchen eingeschlossen – sinnvoll in Besitz zu nehmen. Zunächst einmal wurde die evangelische Kirche Buchwalds – nach der Vertreibung der deutschen Buchwalder – ohne Unterbrechung als Gotteshaus weiter genutzt. In ihr hielten die nunmehr polnischen, nahezu ausschließlich katholischen Einwohner Buchwalds ihre Gottesdienste, feierten ihre Hl. Messen. Die katholische Buchwalder Dorfkirche St. Georg, weiterhin Filialkirche der St. Laurentiuskirche im Nachbardorf Obsendorf, konnte nämlich zu jener Zeit nicht für gottesdienstliche Zwecke genutzt werden, weil sie schon seit drei Jahrzehnten ungenutzt und verschlossen war.


Um 1960 erfolgte dann die Renovierung der katholischen Kirche Buchwalds und ihre Reaktivierung als Gotteshaus der Buchwalder. Nunmehr stand die evangelische Kirche Buchwalds, die in Staatseigentum übergegangen war, zur Disposition. Den staatlichen Vorschlag, das Kirchengebäude als Lagerraum für landwirtschaftliche Güter, z. B. Getreide u. ä. zu nutzten, lehnten die Buchwalder ab, weil ein derartiges Magazin für die örtliche Landwirtschaft nicht erforderlich war. Neben der Überlegung, die Kirche in eine Sporthalle umzufunktionieren, wurde staatlicherseits auch in Erwägung gezogen, dass Gotteshaus abzutragen und z. B. die Steine als Baumaterial zu verkaufen. Zu einer Realisierung dieses Vorhabens kam es indes nicht, weil die seinerzeit für den Kirchbau verwendeten Ziegelsteine für eine Wiederverwendung nicht genügend Festigkeit aufwiesen.


Anfang der 1970er Jahre versuchten engagierte Einwohner Buchwalds, die evangelische Kirche, an der sichtbar der Zahn der Zeit nagte und sich mehr und mehr Verfallserscheinungen zeigten, zu retten. Sie stellten bei der Woiwodschaftsbehörde in Breslau den Antrag, dass die Kirche renoviert und erhalten werden möge. Der Antrag war ohne Erfolg.

Ev. Kirche Buchwald nach Renovierung (2020), Ansicht von Osten

Im Jahre 1989 – inzwischen war die Kirche mehr Ruine als intaktes Gebäude – gab es einen erneuten Ansatz für den Erhalt des Kirchengebäudes. Die sich sehr für die Belange ihres Heimatdorfes Buchwald engagierende Lehrerin und Direktorin der Neumarkter Landwirtschaftsschule Marianna Galas – seit ihrer Heirat Einwohnerin Buchwalds – schlug vor, die ehemalige evangelische Kirche als Friedhofskapelle zu nutzen. Zwar war ein Friedhof um die katholische St. Georgskirche herum vorhanden ist, aber im Dorf fehlte ein geeigneter Ort zur Aufbewahrung der Verstorbenen. Die Verstorbenen wurden in herkömmlicher Weise bis zu ihrer Bestattung in ihren bisherigen Wohnungen aufgebahrt. Die Verhandlungen über diesen Vorschlag Marianna Galas‘ zogen sich hin. 1996 schließlich überließ der Staat/ Woiwodschaft Niederschlesien die ruinöse ehemalige evangelische Kirche Buchwalds der Gemeinde Neumarkt (Gmina Środa Śląska) die das Gebäude umgehend zum symbolischen Preis von 100 Złoty an die katholische Pfarrgemeinde Obsendorf weiterverkaufte. In Buchwald selbst bildete sich noch 1996 ein Kirchenbauverein, dessen Vorsitzender Mieczysław Kudryński wurde. Zweck des Vereins war insbesondere, Finanzmittel zur Sicherung der noch vorhandenen Bausubstanz und im Weiteren zur Wiederherstellung des Kirchengebäudes zu beschaffen, aber auch, dass die Mitglieder des Kirchenbauvereins sich aktiv an den Arbeiten zur Wiederherstellung des Kirchengebäudes beteiligen. Sehr schnell wurde aber den Akteuren klar, dass es enormer Finanzmittel bedurfte, um zu dem angestrebten Ziel zu gelangen. Ohne Hilfe von außen, so die Erkenntnis, würde das Vorhaben nicht gelingen.
Die Geldsuche führte den Kirchenbauverein zunächst zur Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit mit Hauptsitz in Warschau, die sich grundsätzlich förderungswillig zeigte, aber auf die Einbindung eines Partners aus der Bundesrepublik Deutschland in das Projekt „Renovierung der ehemaligen evangelischen Kirche Buchwalds“ bestand. Die Suche nach diesem Partner führte im Jahre 1997 nach Rinteln an der Weser, zu Werner Eckert (1933-2022). Er hatte bis zur Vertreibung im Juni 1946 in Buchwald gelebt. Seine Familie bewirtschaftete bis Kriegsende/ bis zur Vertreibung der deutschen Bevölkerung den landwirtschaftlichen Betrieb in Buchwald, der heute von Mieczysław Kudryński geführt wird. Schließlich wurde durch Eckerts Vermittlung die Evangelisch-lutherische Nicolaigemeinde Rinteln als Partner pro forma gewonnen. Von der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit konnten nun 50.000,- DM nach Buchwald fließen und es gelang, mit diesem Geld das Kirchendach zu erneuern und das Gebäude dadurch vor weiterem Feuchtigkeitseintrag zu schützen.


Seinerzeit bestanden zwischen dem Buchwalder Kirchenbauverein und dem Breslauer Erzbischof Henryk Kardinal Gulbinowicz – Buchwald gehört als Filiale der Pfarrei St. Laurentius Obsendorf zur Erzdiözese Breslau – bereits Kontakte, die sich als sehr hilfreich für die weitere Renovierung der ehemaligen evangelischen Kirche Buchwalds erweisen sollten. Bei einer Begegnung im Mai 2000 sicherte Kardinal Gulbinowicz zu, den Innen- und Außenputz für die Kirche zu übernehmen, wenn über den angedachten Zweck „Friedhofskapelle“ hinaus die Kirche den Charakter einer ökumenischen Pilger-/ Begegnungsstätte – einmalig in Niederschlesien – erhalten würde. Gesagt – getan! Zum Jahresende 2000 waren die Verputzarbeiten zu einem Ende gebracht, das Kirchengebäude bei fehlender Innenausstattung ausreichend wiederhergestellt und es war nun an der Zeit, es seiner neuen Bestimmung zu übergeben und es zu benedizieren. So wurde der 16. Dezember 2000 für Buchwald zu einem besonderen Tag. Nicht weniger als sechs Oberhirten, begleitet von einer großen Schar Geistlicher, nahmen die Benedizierung vor und stellten dieses Gotteshaus unter das Patronat der Hl. Dreifaltigkeit. Folgende Bischöfe waren vor Ort: Aus Breslau Erzbischof Henryk Kardinal Gulbinowicz und sein Weihbischof Edward Janiak, aus Warschau der für die gesamte polnische evangelisch-augsburgische Kirche zuständige Bischof Jan Szarek und Bischof Ryszard Bogusz für die evangelische Diözese Breslau, weiterhin der orthodoxe Erzbischof Jeremiasz Anchimiuk der Diözese Breslau-Stettin und Bischof Wiesław Skołucki von der national-polnisch-katholischen Kirche. Neben den geistlichen Hirten waren auch Vertreter der polnischen Regierung vor Ort: Maciej Musiał, Leiter des Büros des Premierministers, und Kazimierz Michał Ujazdowski, Minister für Kultur und nationales Erbe. Aus Breslau waren Vertreter der Woiwodschaft Niederschlesien gekommen: Marschall Jan Waszkiewicz und Woiwode Witold Krochmal. Der polnische Premierminister Jerzy Buzek gratulierte mit einen Extrabrief. Eingeladen zur Benedizierung waren auch Werner Eckert aus Rinteln als Vertreter der ehemals in Buchwald lebenden deutschen Evangelischen und der Vorsitzende der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit aus Warschau. Jedoch konnten beide nicht an der Feier teilnehmen. Von der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit kam allerdings deren Verwaltungschefin nach Buchwald, um an der Feier teilzunehmen.


Tenor aller Laudationes war der Wunsch, dass dieses ökumenische Gotteshaus die Einheit der in Konfessionen aufgesplitterten Christen fördern möge. Konkret solle das Gotteshaus z. B. ein Ort für die Schließung von Mischehen und anderer interkonfessioneller Begegnungen sein, dabei aber die Zweckbestimmung, Friedhofskapelle für Buchwald zu sein, nicht verlieren. Mieczysław Kudryński, Vorsitzender des Buchwalder Kirchenbauvereins, betonter in seiner Ansprache, dass die Renovierung der ehemaligen evangelischen Kirche Buchwalds den Gemeinschaftssinn der Bewohner dieses kleinen Bauerndorfes in enormer Weise gestärkt und zum gemeinsamen Handeln angeregt habe!


Die Schlüssel zur renovierten Kirche wurden während der Einweihungszeremonie dem Pfarrer Józef Meler der Pfarrei St. Laurentius im Nachbarort Obsendorf anvertraut. Das bemerkenswerte an dieser Schlüsselübergabe war, dass es sich bei dem Kirchenschlüssel um den Schlüssel handelt, der schon 1870 bei der Eröffnung und Einweihung der evangelischen Kirche Buchwalds zur Anwendung gekommen war und noch heute – 153 Jahre später – in Gebrauch ist.


Bei der Innenausstattung der renovierten Kirche musste zunächst improvisiert werden. Aufgrund des jahrzehntelangen Verfalls und der Ausraubung des Kirchengebäudes fehlte es an allem. Kirchenbänke waren nicht mehr vorhanden. Dieser Mangel wurden zunächst durch Stühle, gespendet von Freunden Buchwalds aus der Gemeinde Saterland im Kreis Cloppenburg/ Niedersachsen (zwischen der Gemeinde Saterland und der Gemeinde Neumarkt (Środa Śląska) besteht seit dem Jahre 2002 eine Partnerschaft), notdürftig ausgeglichen. Erst im Jahre 2017, durch die Bemühungen des damaligen Obsendorfer Pfarrers Janusz Głąba, gelang es, ordentliche Kirchenbänke aufzustellen. Diese kamen aus einer abgerissenen Kirche in Koblenz/ Rheinland-Pfalz und fanden nach entsprechenden Anpassungsarbeiten ihren Platz in der ehemaligen evangelischen Kirche Buchwalds.


Im Herbst 2021 gelang dann ein weiterer Schritt in Richtung Vervollständigung der Innenausstattung der Kirche. Ebenso wie die Kirchenbänke war auch die mit hölzernen Pfeifen ausgestattete Orgel nach 1946 verloren gegangen und man hatte in Buchwald schon seit längerer Zeit nach einem passenden Ersatz Ausschau gehalten, denn das ersatzweise genutzte elektronische Instrument genügte längst nicht mehr. Freundschaftliche Kontakte zwischen dem Obsendorfer Pfarrer Janusz Głąba und dem Pfarrer Daniel Szymanik aus der Pfarrei St. Bruder Albert in Freiburg (Świebodzice)/ Niederschlesien hatten dazu geführt, dass die Buchwalder die Orgel der Freiburger Pfarrei St. Bruder Albert im Herbst 2021 übernehmen und nach Buchwald bringen konnten. Diese Orgel, ausgestattet mit metallenen Pfeifen, war im Oktober des Jahres 2015 aus der Pfarrei St. Willehad in Wilhelmshaven/ Niedersachsen nach Freiburg/ Niederschlesien gekommen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass sie für die in Freiburg vorgesehene Kirche deutlich zu klein und somit ungeeignet war.

Ev. Kirche Buchwald (2023), neue Orgel

In Buchwald bedurfte es einiger Anstrengungen, die Orgel an ihren Platz auf der Orgelbühne zu bugsieren. Bei dieser Arbeit waren – neben dem Einsatz eines nicht gerade kleinen Gabelstaplers im Kircheninneren – auch einige kräftige Männer vonnöten, u. a. der Verfasser dieser Zeilen! Da es bei einem solch bewegten Orgelleben – innerhalb von sechs Jahren von Wilhelmshaven über Freiburg nach Buchwald – nicht ausbleibt, dass das Instrument Schäden erleidet, musste es von November 2022 bis April 2023 umfangreich renoviert und eingestimmt werden. Diese Arbeiten verschlangen 30.000,- Złoty, die vom Buchwalder Kirchenbauverein und der Pfarrei St. Laurentius Obsendorf aufgebracht wurden. Zeitgleich mit der Orgelrenovierung in der ehemaligen evangelischen Kirche Buchwalds musste vom Kirchenbauverein und der Pfarrei ein weiterer Kraftakt geschultert werden: Die Sanierung des einsturzgefährdeten Turms der katholischen St. Georgskirche Buchwalds, erbaut im Jahre 1522.


Umso größer war dann die Freude aller Beteiligten, als am 4. Juni 2023 in der bis auf den letzten Platz gefüllten „Niederschlesischen ökumenischen Wallfahrtsstätte zur Hl. Dreifaltigkeit in Buchwald“ die neue Orgel mit ihren Tönen und Klängen die Besucher verzauberte. Kein geringerer als der 1988 in Lüben/ Niederschlesien geborene Wojciech Mazur, anerkannter Kirchenmusiker und Organist an der Breslauer St. Elisabethkirche, wo er die rekonstruierte Engler-Orgel spielt, entlockte der kleinen Buchwalder Orgel Töne und Klänge, die ein wunderschönes Konzert ergaben und den Buchwaldern einen unvergesslichen Tag bescherten! Bedauerlicherweise konnte der Verfasser dieser Zeilen wegen anderer terminlicher Verpflichtungen nicht an diesem festlichen Akt teilnehmen.

Dr. Bernhard Jungnitz,
stellvertr. Vorsitzender des Neumarkter Vereins e.V. Hameln

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1 Mündliche Mitteilung von Mieczysław Kudryński, Einwohner Buchwalds und Ehrenmitglied des Neumarkter Vereins e.V. Hameln, am 23.7.2023. Auch die weiteren Informationen sind von M. Kudryński, sofern keine anderen Quellen genannt sind.

2 Neumarkter Verein e.V. Hameln (Hrsg.): Schlesische Heimat – Stadt und Kreis Neumarkt, Band 1, Hameln 1985, S. 51.

3 Wie Anm. 2, S. 227-228 und S. 120.

4 Neumarkter Verein e.V. Hameln (Hrsg.): Schlesische Heimat – Stadt und Kreis Neumarkt, Band 2/ Ergänzungs- und Bildband, Hameln 1989, S. 165.

5 Wie Anm. 2, S. 121.

6 Wie Anm. 4, S. 165.

7 Wie Anm. 2, S. 330.

8 Wie Anm. 2, S. 208-209.

9 Wie Anm. 2, S. 228.

10 Wie Anm. 2, S. 119.

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