Ein Sohn des niederschlesischen Kreises Neumarkt findet einen Ehrenplatz im Erzbischöflichen Diözesanmuseum in Breslau

Vierzig Gäste waren am Montag, 19. Mai 2025, in das Breslauer Erzbischöfliche Diözesanmuseum gekommen, um an einem auch in einem Museum nicht ganz alltäglichen Ereignis teilzuhaben, nämlich an der Enthüllung einer Büste. Der aus der Stadt Neumarkt gebürtige Breslauer Weihbischof Maciej Małyga und Dr. Bernhard Jungnitz aus Holzwickede/ Nieder-Mois, seit dem Jahre 2015 Vorsitzender des Heimatwerkes Schlesischer Katholiken e.V. und von 2014 bis 2022/2025 Vorsitzender/ stellvertr. Vorsitzender des Neumarkter Vereins e.V. Hameln, hatten die ehrenvolle Aufgabe, den die Büste verhüllenden Schleier zu lüften und den ersten Direktor des Breslauer Diözesanmuseums, des Diözesanarchivs und der Dombibliothek in Form einer Büste den Versammelten – und damit der Öffentlichkeit – zu präsentieren. Es handelt sich um keinen geringeren als den aus dem heute noch kleinen Bauerndorf Nieder-Mois (Ujazd Dolny) im Kreis Neumarkt (Powiat Średzki) gebürtigen Priester, Historiker, Hochschullehrer und Ehrendomherr der Breslauer Kathedralkirche Professor Dr. theol. Dr. phil. h.c. Joseph Jungnitz (geb. 17. Mai 1844 in Nieder-Mois, gest. 21. Januar 1918 in Breslau)!
Der derzeitige Direktor des Erzbischöflichen Diözesanmuseums in Breslau, Prälat Dr. Adam Dereń, würdigte Joseph Jungnitz und sein Werk umfassend und nannte ihn einen „Arbeitstitan“, der durch seine Arbeit und seinen Einsatz einen unschätzbaren Beitrag zum kulturellen Erbe Schlesiens hinterlassen hat. Dr. Bernhard Jungnitz, Urgroßneffe Joseph Jungnitz‘ und ideell sowie materiell eng verbunden mit der ca. 2 ½ Jahre währenden Entstehung der Büste, charakterisierte seinen Urgroßonkel mitsamt seinem Werk als einen Brückenbauer zwischen den Zeiten – zwischen Vergangenheit und Gegenwart – und einen Begleiter in die Zukunft, der Menschen noch heute, 181 Jahre und zwei Tage nach seiner Geburt und 107 Jahre, 3 Monate und 28 Tage nach seinem Tode, zusammenführt – Menschen aus Polen und aus Deutschland wie z. B. heute in dieser Veranstaltung „Enthüllung seiner Büste“! Der Schöpfer der Büste, der namhafte Künstler Ireneusz Kłos M.A. aus dem ostpreußischen Allenstein-Wartenburg, erläuterte anhand der Ausgestaltung der Büste die „zwei Gesichter“ – Geistlicher und Wissenschaftler – des Joseph Jungnitz‘. Weihbischof Maciej Małyga sprach insbesondere die Deutsche und Polen verbindenden und versöhnenden Aspekte in Joseph Jungnitz‘ Werk an und lud ein zu dem universellen und nationenübergreifenden Gebet „Vater unser …“! Der Neumarkter Landrat Sebastian Burdzy, der neben anderen Vertretern aus Politik und Verwaltung des Kreises Neumarkt sowie Vertretern aus der Wissenschaft anwesend war, sprach davon, dass es ihm um den Weg in die gemeinsame deutsch-polnische Zukunft nicht bange sei, wenn derartige Ereignisse wie die heutige Büstenenthüllung diesen Weg säumen.
Um die Büste Jospeh Jungnitz versammelt (v.l.n.r.) Prälat Dr. Adam Dereń;
Weihbischof Maciej Maĺyga; Dr. Bernhard Jungnitz
Den Abschluss des Festaktes „Büstenenthüllung“ bildete – nach einem Rundgang durch das im Jahre 2024 nach mehrjähriger Renovierung und Neustrukturierung wiedereröffnete Breslauer Erzbischöfliche Diözesanmuseum – ein gemeinsames Mittagessen im Kloster der Kongregation der Schwestern von der hl. Elisabeth (Graue Schwestern) in der nahgelegenen Josefstraße, deren Hausgeistlicher Joseph Jungnitz von 1886 bis zu seinem Tode im Jahre 1918 war. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass der Festakt „Büstenenthüllung“ und das anschließende gemeinsame Mittagessen auch bei den in Breslau wohnenden Deutschen auf Interesse gestoßen ist. Sowohl die NTKS/ DFK (Deutsche sozial-kulturelle Gesellschaft/ Deutscher Freundeskreis) Breslau mit Frau Krystyna Kadlewicz an der Spitze als auch der Seelsorger der deutschen katholischen Gemeinden in Breslau und ganz Niederschlesien, Pater Marian Bernard Arndt OFM, mit etlichen Mitgliedern der deutschen katholischen Gemeinde Breslaus haben teilgenommen und mit ihrer Anwesenheit den Festakt bereichert.
(Dr. Bernhard Jungnitz)